Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Flensburg Innenstadt
Die Freiwillige Feuerwehr Flensburg Innenstadt wurde im Jahr 1873 gegründet und ist damit die älteste Freiwillige Feuerwehr der Stadt. Im Jahr 1963 folgte die Gründung der zugehörigen Jugendabteilung.
Die erste Freiwillige Feuerwehr Flensburgs gliederte sich in vier Löschzüge:
- 1. Zug Steiger
- 2. Zug Retter
- 3. Zug Werkleute
- 4. Zug Spritzenleute
Die ersten Mitglieder rekrutierten sich überwiegend aus Turn- und Soldatenvereinen. Später wurden die stehenden Brandcorps (Pflichtfeuerwehren) mit der Freiwilligen Feuerwehr zusammengeführt. Jeder unbescholtene Bürger konnte Mitglied werden. Die Stadt stellte die erste Uniform.
Der erste dokumentierte Einsatz fand am 17. Juli 1873 statt – der Brand der St. Johanniskirche. Bereits am 1. September 1877 rückte die Feuerwehr erneut zu einem Großeinsatz aus, als der Kirchturm der St. Nikolaikirche durch einen Blitzeinschlag in Flammen stand.
Aus den Jahren 1933 bis 1948 existieren keine gesicherten Unterlagen. Es ist jedoch anzunehmen, dass in dieser Zeit der Grundgedanke der Freiwilligkeit durch die damaligen politischen Umstände stark eingeschränkt war.
Am 9. Januar 1961 kam es zum ersten Großbrand nach dem Zweiten Weltkrieg in der Flensburger Brauerei. Neben der Berufsfeuerwehr wurden alle vier damaligen Freiwilligen Feuerwehren Flensburgs (Innenstadt, Weiche, Klues, Engelsby), das Technische Hilfswerk (THW) sowie Kräfte der Landesfeuerwehrschule alarmiert.
Die erste Jugendfeuerwehr Flensburgs wurde 1963 in unserer Wehr gegründet.
Ein einschneidendes Ereignis war der Katastrophenwinter 1978/79, als starke Schneefälle das öffentliche Leben in Flensburg lahmlegten. Schneeverwehungen bis zu vier Metern Höhe erschwerten selbst den Weg ins Feuerwehrhaus. Die Bundeswehr unterstützte damals mit Panzern. Trotz der widrigen Umstände kam es zu einem Einsatz: Unser LF 16 rückte zu einem Brand aus, doch die extreme Kälte ließ zeitweise die Schläuche einfrieren.
Am 26. Januar 1988 kam es zu einem weiteren Großbrand in der Flensburger Brauerei, ausgelöst durch Schweißarbeiten. Auch hier war die Freiwillige Feuerwehr Flensburg Innenstadt maßgeblich im Einsatz.
Im Jahr 1996 wurde eine neue Ausrückeordnung eingeführt: Einsätze zwischen 18:00 Uhr und 6:00 Uhr sowie ganztags am Wochenende. Zudem wurde in diesem Jahr unser neues Feuerwehrgerätehaus eingeweiht.
Ein besonders tragisches Ereignis ereignete sich am 16. Februar 2002: Ein Brand im eigenen Gerätehaus – der Albtraum jeder Feuerwehr.
Im Jahr 2011 wurde unser LF 16 durch ein modernes LF 20/10 ersetzt, welches aus Katastrophenschutzmitteln finanziert wurde. Es kam direkt beim Großbrand des Abfallwirtschaftszentrums zum Einsatz.
2015 richteten die Flensburger Freiwilligen Feuerwehren eine Unterkunft für Geflüchtete in der Friesischen Lücke ein. Über drei Monate hinweg wurde ein Fahrdienst zwischen Unterkunft und Bahnhof organisiert.
Mit der COVID-19-Pandemie ab 2020 wurde der Dienstbetrieb weitgehend eingestellt. Um mögliche Infektionsketten nachverfolgen zu können, wurde die Mannschaft in feste Gruppen eingeteilt.
Zwischen 2016 und 2021 zeigten sich zunehmend bauliche Mängel am Gerätehaus, was zur Planung eines Neubaus führte.
Am 23. Februar 2021 kam es zu einem der größten Brände der Nachkriegszeit in Flensburg: In einer ehemaligen Flugzeughalle in Fahrensodde brannte es großflächig. Unsere Wehr rückte in Zugstärke aus. Nach Abschluss der Löscharbeiten wurde eine Brandwache gestellt – der Einsatz dauerte insgesamt knapp 12 Stunden.
Im Sommer 2022 erschütterte eine Serie von Brandstiftungen die Stadt. Beginnend mit PKW-Bränden, weitete sich die Serie auf Wohnungen und Gebäude aus. Auch in dieser Zeit war die Freiwillige Feuerwehr Flensburg Innenstadt wiederholt gefordert.